In einem Interview mit Raphael Thies, dem Geschäftsführer der Krieg & Fischer Ingenieure GmbH, beleuchtet das Biogas Journal in der Ausgabe 3_2024 die wachsende Nachfrage nach Biomethananlagen. Raphael Thies, ein Experte auf dem Gebiet der Biogastechnik, teilt seine Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Branche.
Internationale Nachfrage und technische Unterschiede
Die Kunden für Biomethananlagen kommen hauptsächlich aus Deutschland, Polen und den USA. In Deutschland und Polen erreichen die Anlagen beeindruckende industrielle Größen von bis zu 45 Megawatt. In den USA betreibt man sowohl landwirtschaftliche Anlagen als auch eine große industrielle Anlage zur Vergärung von Dünnschlempe aus der Alkoholproduktion mit über 35 MW. Die Technologie für diese Projekte wird größtenteils aus Deutschland bezogen, da Europa, insbesondere Deutschland, in der Biogastechnik führend ist.
Die Projekte in den USA und Deutschland unterscheiden sich vor allem in den nationalen Gesetzgebungen und technischen Eigenheiten. Während in den USA zwei Biomethananlagen im Bau sind und fünf weitere in diesem Jahr starten sollen, sind in Deutschland drei Biogasaufbereitungsanlagen für 2024 geplant. Zusätzlich befinden sich drei Großanlagen mit insgesamt etwa 120 MW Biogasleistung in der Planungsphase für 2025 bis 2026.
Vielfältige Aufbereitungstechnologien
Die Aufbereitungstechnologien variieren je nach Projekt. Membrananlagen, Aminwäsche und Druckwechseladsorption sind aktuell in der Planung. Das aufbereitete Biogas wird meist ins Erdgasnetz eingespeist, in den USA teilweise auch über virtuelle Netze.
Herausforderungen und Chancen
Genehmigungsverfahren werden als zunehmend aufwändig und langwierig beschrieben, was teilweise an der Komplexität der Anlagen liegt. Unterschiedliche Anforderungen in den Bundesländern erschweren die Prozesse zusätzlich.
Trotz Fachkräftemangels und einer schwierigen Bewerbermarktsituation hat die gestiegene Projektnachfrage zu einem Anstieg des Personalbestands geführt. Neue Mitarbeiter schätzen die Attraktivität der “Erneuerbaren” und die Möglichkeit, aktiv am Klimaschutz teilzunehmen.
Ausblick und Forderungen
Abschließend betont Raphael Thies die Notwendigkeit von Planungssicherheit und verlässlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in Biomethananlagen. Er fordert ein klares Bekenntnis zur Bioenergie und eine Förderung erneuerbarer Energieträger, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber fossilen Energieträgern zu gewährleisten.
Dieses Interview zeigt, dass die Biogasbranche vor spannenden Herausforderungen steht, aber auch großes Potenzial für nachhaltige Energiegewinnung bietet.