Monofettvergärung - eine Inbetriebnahme der ganz besonderen Art

Die Biogasanlage LÖNNE liegt in Nordrhein-Westfalen und wurde von uns weder geplant noch gebaut. Nach dem Konkurs der Herstellerfirma, welche diese Arbeiten bereits bis 2021 durchgeführt hatte, wurden wir mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme beauftragt.

Ziel dieser Anlage ist die Monovergärung von Fetten und Ölen Fettabscheiderinhalten aus der Gastronomie und Lebensmittelverarbeitung). Natürlich haben Fettabfälle ein sehr hohes Biogaspotential und die Gasqualität für die Verbrennung in Blockheizkraftwerken ist durch den hohen Anteil an Methan (ca. 68- 72 %) sehr von Vorteil, sowie natürlich erst recht, bei der Aufbereitung zu Biomethan.  Problematisch kann jedoch der hohe Wasseranteil in den Fettabscheidern sein und zu einer fettreichen Schwimmschicht über der wässrigen Phase führen. In der Regel werden Fette nicht monovergärt, sondern werden als Kofermente zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit den Biogasanlagen hinzugefügt. Diese Kofermentations - Biogasanlagen laufen ohne Probleme und wurden bereits oft von uns gebaut. Wie beispielsweise die Biogasanlagen Prinz Edward Island in Kanada oder Cassa de la Selva in Spanien, um nur einige zu nennen.

Nach einem ersten Check-up stellte sich uns daher die Frage, geht das überhaupt, Monovergärung von Fett und wenn ja, wie geht das? Nachdem wir erst einmal kontinuierliche Gärversuche durchgeführt hatten, kamen wir zu folgendem Ergebnis. Erstens, ja es geht und zweitens, ein minimalinvasiver Eingriff an dieser bereits gebauten Biogasanlage ist unumgänglich. Folgende technische Veränderungen wurden daher vor der Inbetriebnahme in die Wege geleitet und durchgeführt:

  • Das Substrat muss beheizt werden
  • Die Struktur der Heizanlage muss daher geändert werden
  • Die oberirdisch angelegten Substrat- und Gasleitungen brauchen einen Frostschutz

Die Biogasanlage besteht aus einem flachen 600 cbm Fermenter mit Gasdach und seitlichen Tauchmotorrührwerken. Zwei BHKWs mit einer Leistung von 150 kW stehen zur Verfügung, eines davon in Reserve. Im Februar wurde mit der Inbetriebnahme gestartet, mit einem Inokulum wurde angeimpft und anschließend das Substrat langsam zugeführt. Mit einem Gas-Spürgerät wird die Gasanalytik durchgeführt, ab einem Methangehalt von ca. 50% ist das Gas brennbar. Erst dann kann das Blockheizkraftwerk in Betrieb gehen.

Inzwischen ist die Gasfackel in Betrieb. Auch die BHKW laufen bereits stundenweise, weil für die kontinuierliche Fahrweise noch nicht genug Gas gebildet wird. Das wird in den nächsten Wochen der Fall sein.