20 Jahre Zusammenarbeit: Von der Schweinehaltung zum erfolgreichen Lebensmittel-Recycling- und Biomethan-Unternehmen

Am 15. Juli wurden die ersten Kubikmeter Biomethan aus der Biogasanlage Im Brahm in das Erdgasnetz Essen Kettwig eingespeist. Die Umstellung dieser Anlage von Strom- auf Biomethanproduktion ist unser jüngstes Projekt mit der BioEnergie Ruhrtal, eine Zusammenarbeit, die bereits vor 20 Jahren begann. Wir gratulieren der Familie Im Brahm zu dieser Leistung und freuen uns, sie bei den Herausforderungen und Chancen im deutschen Biogassektor zu unterstützen und mit ihnen zu wachsen.

Unsere Zusammenarbeit begann im Jahr 2005 mit einer Biogasanlage auf ihrem Schweinebetrieb. Zuvor wurden Essensreste, Fette, Öle und andere Küchenabfälle verarbeitet und an Schweine verfüttert. Die neue EU-Gesetzgebung über tierische Nebenprodukte verbot jedoch deren Verwendung als Schweinefutter. Biogas bot eine alternative Verwendung für Küchenabfälle, indem es diese in Energie umwandelte und den Betrieb nachhaltig machte. Die erste Anlage mit einer Leistung von 190 kW, die an die bestehende Vorbehandlungsanlage für Küchenabfälle angeschlossen ist, wurde 2005 in Betrieb genommen. Die Eingangssubstrate waren Schweinegülle, Küchenabfälle und Pferdemist, und die Anlage verfügte zunächst über 2 Betonkocher mit je 1 205 m³.

 

Im Jahr 2007 wurde die Anlage durch ein zusätzliches Blockheizkraftwerk erweitert. Bis 2010 wurden ein zusätzlicher Betonkocher und ein dritter Motor installiert, um mehr Küchenabfälle zu verarbeiten. Ein weiterer Motor folgte 2011. Die in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Wärme wurde für interne Prozesse wie die Pasteurisierung und die Beheizung des Faulbehälters sowie für die Beheizung umliegender Gebäude, des nahe gelegenen Schlosses mit einem Hotel und der Getreidetrocknung genutzt.

Bei weiteren Erweiterungen wurde 2013 ein Speicher mit Gasspeicherdach (6.000 m³) und 2016 eine Gärrestabscheidung hinzugefügt. Die Biogasanlage produziert derzeit ca. 2,3 Mio. Nm³ Biogas pro Jahr (200 Nm³/h) und soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Die Betriebstemperatur ist thermophil.

 

Seit 2022 ist Krieg & Fischer Ingenieure im Auftrag der BioEnergie Ruhrtal mit der Planung des Baus einer Biogasaufbereitungsanlage und deren Integration in die bestehenden Anlagen beauftragt.

Mit dieser Aufgabe wurde unser Ingenieur, Herr Tobias Eckhof, betraut:

„Wie immer, wenn man in bestehende Anlagen einbaut, gibt es vielleicht nicht die reibungsloseste Lösung, die man bei einem Projekt auf der grünen Wiese nehmen würde, sondern man muss sehen, wo man neue Geräte in das laufende System integrieren kann, ohne zu viel zu verändern. Dennoch mussten einige Standardausrüstungen in landwirtschaftlichen Biogasanlagen, wie die Einblasung von Luft zur Entschwefelung, geändert werden, um die Erwartungen an die Rohgasqualität zu erfüllen (wir haben jetzt einen Sauerstoffgenerator für diesen Zweck). Positiv zu vermerken ist, dass die Arbeit mit langjährigen Kunden eine Vertrauensbasis schafft, die eine gute Zusammenarbeit und ein gutes Verständnis ermöglicht.  Außerdem ist dieser Kunde auch der Betreiber der Anlage. Ein erfahrener Betreiber/Eigentümer kennt die bestehenden Probleme/Grenzen der Anlage sehr gut, was bei der Planung einer Erweiterung der Anlage sehr nützlich ist. Außerdem können sie viele Aufgaben selbst erledigen, was die Notwendigkeit eines komplizierten Ausschreibungsverfahrens für kleinere Arbeiten verringert."

Die Umstellung von der Strom- auf die Biomethanproduktion ist für das Team von Krieg & Fischer zum Alltag geworden. Unsere Projekte werden stets nach den deutschen Sicherheitsstandards für Biogasanlagen sowie nach allen Vorschriften und Regeln des Genehmigungsverfahrens (TA-Luft, GasNZV) und des Anschlusses an das Gasnetz (DVGW-Regeln) durchgeführt. Dies ist mitunter ein intensives und langwieriges Genehmigungsverfahren, bei dem neue Gesetze zu beachten sind.

Der Bau ist nun abgeschlossen und diese Biomethananlage befindet sich jetzt im Testbetrieb. Für den Bedarf des Prozesses und die kontinuierliche Wärmeversorgung der Fermentation und der umliegenden Verbraucher ist es eine praktikable Lösung, dass ein Teil des Biogases weiterhin in den bestehenden BHKWs verwertet wird (der eigene Strom für die Gasaufbereitung wirkt sich auch positiv auf die Methaneinnahmen aus), wobei das Upgrading-System bevorzugt wird. Die Wärme aus der Gasaufbereitung wird ebenfalls zurückgewonnen und in diesen Prozess integriert.

Diese Anlage wird 11 Millionen kWh Biomethan pro Jahr in das Erdgasnetz einspeisen.

Wir gratulieren allen Beteiligten und freuen uns auf die nächsten Schritte mit der BioEnergie Ruhrtal!