Organische Gewerbeabfälle

In der Lebensmittelindustrie wie z.B. der Gemüse- und Obstverarbeitung, der Zucker- oder Kartoffelindustrie und in Schlachthöfen oder Brennereien fallen als Reststoffe organische Stoffe an, die sich aufgrund ihres Energiegehalts und ihres Trockensubstanzgehalts hervorragend für die Erzeugung von regenerativer Energie in der Biogasanlage eignen. Jedoch ist eine kompetente Konzeptionierung solcher Biogasanlagen erforderlich um die Auslegung und Verfahrenstechnik an die Konsistenz und an Störstoff- oder Hemmstoffgehalte der anfallenden Reststoffe anzupassen. Die Auslegung und die Planung von Biogasanlagen zur Vergärung organischer Reststoffe der Industrie ist die Kernkompetenz von Krieg & Fischer.

Einige Beispiele zu organischen Gewerbeabfälle:

Bei der Verarbeitung von Kartoffeln fallen vielfältige Reststoffe an, von aussortierten Kartoffeln und Kartoffelschalen oder Kartoffelabschnitten über Kartoffelfruchtwasser und Pülpe bis zu stärkehaltigem Abwasser. Die meisten Kartoffelabfälle fallen saisonal nach der Kartoffelernte an.

Referenzen

  • Wietzendorf (D): 2002; 8,4 MWel; Kartoffelfruchtwasser, Pülpe, Waschwasser
  • Prinz Edward Island (CAN): 2007; Kartoffelabfälle, Öl, Stärke
  • Vierverlaten (NL): 2012; Zuckerrübenbruchteile und -blätter, Kartoffelabfälle

 

Bei der Herstellung von  Zucker fallen neben den Rübenblättern, Rübenköpfen und Enden weitere gut in der Biogasanlage zu nutzenden Produkte an wie Pressschnitzel oder Vinasse. Diese Substrate sind schnell vergärbar und müssen daher sorgfältig dosiert werden.

Referenzen:

  • Vierverlaten (NL): 2012; Zuckerrübenbruchteile und -blätter, Kartoffelabfälle.
  • Dinteloort (NL): 2011; Zuckerrübensilage Gemüseabfälle (Kartoffel, Chicoree)
  • Anklam (D): 2012; Zuckerrübenschnitzel, Zuckerrübenkleinteile, Vinasse

 

Im  Weinbau und in der  Obst- und Gemüseindustrie fallen Trester und andere Fruchtreste an. Hier sind auch schwierig zu vergärende Abfälle der Olivenindustrie oder der Palmölherstellung zu nennen. Auch bei einigen Obst- oder Gemüsearten können Hemmstoffe in den Reststoffen konzentriert sein, die beim Abbau in der Biogasanlage berücksichtigt werden müssen (Citrusfrüchte, Knoblauch, Oliven, Trester). Hier müssen spezielle Verfahren eingesetzte werden um Hemmstoffe auszuschalten und eine ausgeglichene Nährstoffversorung sicherzustellen.

 Referenzen

  • Fukuoka (Japan):, 2016/2017; 2 x 1.056 kWel; Gemüseabfälle, Gärschlämpe von Shochu, Schlämme aus der Abwasserreinigung der Lebensmittelindustrie, Okra und Gluten
  • Torres de Segre (E):, 2012; 2400 kWel; Fruchtpülpe, Schlachthofschlämme, Maissilage
  • Panama 2009; Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Vergärung von Bananenresten
  • Studie 2008; Stellungnahme zur Vergärung von Traubentrester
  • Studie 2003; Vergärung von Olivenabfällen in Spanien

 

Auch in Schlachthöfen fallen Reststoffe an, die ebenso wie andere tierische Nebenprodukte in der Biogasanlage verwertet werden können. Neben Magen-Darminhalt, Blut, und Fleischreste fallen zum Teil Innereien oder Abwässer aus dem Fettabscheider an.  Bei der Vergärung muss auf ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis geachtet werden und andere geeignete Substrate ergänzt werden. Je nach Abfallart kann auch der Störstoffgehalt verfahrenstechnisch relevant sein. Zu beachten ist, dass zahlreiche länderspezifische Auflagen zur Hygiene zu beachten sind. Für die meisten Schlachthausabfälle ist eine Hygienisierung notwendig und je nach Land vorgeschrieben, jedoch trägt schon die Behandlung in der Biogasanlage zu einer deutlichen Reduktion der Keimzahl bei.

Referenzen

  • JCBE Derby (UK): 2017/2018; Biogasaufbereitungl; hydrolysierte Küchen-,Schlachthaus und Papierabfälle
  • Belgorod (RUS): 2011; 2,4 MWel; Maissilage, Klärschlamm, Schlachtabfälle (Innereien, Fell- und Haarreste, Fleischabschnitte) Schweinegülle
  • Mc Donnell (IRL): 2009, 250 kWel, Rindergülle, Hühnermist, Speisereste, Tierabfälle) 250 kWel
  • Torres de Segre (ES): 2012; 2400 kWel; Schlachthofschlämme, Maissilage
  • Cassa de la Selva (ES): 2008; 370 kWel, Schweinegülle, Schlachtabfälle, Fette, Öle
  • Serbien 2009; Studie und Vorplanung der Wiederinbetriebnahme; Gülle, Schlachthausabfälle
  • Vortrag Torsten Fischer 2007; Cairns, Australien: 9th International Symposium; Rendering – a flexible resource; Title: Biogas production from gut contents and low value offal

 

In Brennereien, in  Brauereien, bei der industriellen Ethanolherstellung oder bei der Biodieselherstellung fallen Produkte wie Schlempe, Vinasse oder Glycerin an, die in der Biogasanlage zusammen mit anderen Substraten vergoren werden können.

Referenzen:

  • Rio Cuarto 2  (Argentinien), 2017/2018; 2927 kWel; Dünnschlemmpe/Vinasse aus der Bioethanolproduktion; (Gewinner des AD & Biogas World Adward 2020)
  • Anklam (D), 2012; Zuckerrübenschnitzel, Zuckerrübenkleinteile, Vinasse

 

 

Bei vielen Prozessen der Lebensmittelindustrie oder auch kommunal fallen Abwässer an, die entweder mit speziellen Vergärungsverfahren gereinigt werden können oder zur Anmischung von Substraten mit hohem Trockensubstanzgehalt genutzt werden können. (Fettabscheider, Schwarzwasser)

 

Referenzen:

  • Os de Balaguer (E), 2009; 370 kWel; Schweinegülle, Fette, Abwasserschlämme
  • Montargull (E), 2007; 254 kWel; Schweinegülle, Fette, Abwasserschlämme
  • Wietzendorf (D), 2002; 8,4 MWel; Kartoffelfruchtwasser, Pülpe, Waschwasser